Samstag, 7. Mai 2016

Tag 2 - Etappe 1

6:30 Aufstehen - und das im Urlaub.
Dafür gab's mein erstes echtes Pilgerfrühstück im Hotel. So lass ich mir das gefallen.  Auf geht's,


,,.

Km 0,5 -  Die Schulter tut weh.
Km 1 -  Die Hüfte tut weh.
Km 1,5 Hüfte und Schulter tun im Wechsel weh,  so als könnten Sie sich nicht entscheiden wer mehr über die ungewohnte Last auf dem Rücken protestieren will.
Km 2 -  Völlig außer Puste.
Km 4 -  Im Auenland angekommen und den ersten Hobbithügel erststürmt.


Km 5 -  Bin Nass bis auf die Haut.  Durch und durch.  Dabei hat's noch gar nicht geregnet.

Km 8 - Langsam hat sich der Körper gewöhnt.  Keine Schmerzen und Zwicken mehr.  Bemittleide und grinse hämisch  über meine humpelnden Mitpilger,  die ich andauernd schnellen Schrittes überhole .

Pause eingelegt.  Martin und Maria aus Norwegen kennen gelernt.  Haben mir was über eine Alternativroute erzählt.  Ein Blick in die pilgerapp zeigt die Strecke führt 20km neben der Hauptstraße lang.  Die Ausweichroute soll wesentlich schöner sein aber auch 6km länger.

Km10 -  Abzweigung zur Alternativroute verpasst.  Schlage mich über Nebenstraßen zurück dorthin.  Umweg 3km. Ein Glück das ich nicht Größenwahnsinnig bin.

Leider erweist sich die Strecke auch mehr und mehr zur Schlammschlacht.  Überall ist der Boden völlig aufgeweicht.



Km 13 -  Pause
Julius aus Weinheim,  Carmen aus Australien und Gareth aus England kennen gelernt. Sind schon seit 4 Wochen zusammen am Pilgern und entsprechend fit.  Brauche eine längere Pause.

Km 16 -  Langsam werden die Beine schwer.  Trotzdem die Gruppe eingeholt. Wir haben das gleiche Ziel und begleite Sie nach Villa Mazarif.
Gareth  ist eigentlich auch Australier und jobt nur ein wenig in UK,  da er dort Familie hat.  Er ist im Moment arbeitslos und fliegt in 2 Monaten wieder heim nach Australien.
Carmen kommt aus der Wüstengegend.  Für Sie ist Winter.  Irgendwie erinnert Sie an einen Pinguin wenn Sie Handschuhe und 5 Schichten Kleidung anhat.  Trotz 13 Grad bestand Sie darauf festzuhalten,  das wir im Moment tiefsten Winter haben.


Km 20 -  Langsam fängt der Kampf an.  Abwechselnd tun mal die Knie,  mal die Fussgelenke,  mal die Hüfte weh.  Die Füße dauerhaft.  Eine Stelle besonders,  hoffe das gibt keine Blase. Watschele mittlerweile genauso wie die,  über die ich gelästert habe.  Aber für ne Pose reicht immer noch :)




Km 24 -  Angekommen.  Ich gehe keinen Millimeter weiter mehr.  Mir qualmen die Socken und die Muskeln brennen.  Dafür haben wir eine schöne Herberge erwischt,  mit eigener Küche. Ich bin am Ende,  mir ist kalt und ich hab hunger.

Nach 2h Ohnmacht und Dusche
Die Gruppe will morgen bis nach Astoria,  obwohl Carmen eine Blase hat und etwas humpelt.  Das sind allerdings stolze 32km und die wollen den Gepäckservice nutzen,  was für mich unter gar keinen Umständen in Frage kommt. Das schaffe ich niemals.  Ab km 20 wars ein Kampf.  Jetzt bin ich angeschlagen.  Alles tut weh,  ich lauf wie ein 100jähriger und komme kaum noch die Treppe zum Speisesaal runter.  20-25km sollten daher max sein.  Mal schauen wie's wird.

Regen ist angekündigt.

https://www.runtastic.com/sport-sessions/1233620215

Was ich an Spanien so liebe,  sind die Kaffees und die kleinen familiären Herbergen.  Abnehmen wird hier schwer.
Pilgerfrühstuck für 9 Euro inkl.  Wein und Wasser





Die Stimmung war riesig.  Peter mit seiner Tochter Luca aus Californien,  zusammen mit dem Israeli Emanuel und Tochter.  Die beiden Berliner Tobias und Bernd,  der Aschaffenburger Roland.  Alle Englisch sprechend.  Gaudi hoch 3.


Peter und Emanuel,  haben sich letztes Jahr auf dem Camino kennengelernt und beschlossen diese Erfahrung mit Ihren Töchtern zu wiederholen.
Das ist gelebter Multikulti in seiner geilsten Form.


Freitag, 6. Mai 2016

Tag 1 - Anreise

03:30 -  der Wecker fliegt im hohen Bogen durchs Schlafzimmer.

Es geht doch nichts über gute Planung und Vorbereitung.  Also noch mal schnell den Rucksack nachpacken, duschen,  alles wieder auspacken,  umentscheiden und schlussendlich doch alles wieder rausschmeißen.  Wer braucht schon Sandalen oder eine Pulli. Ein leichtes langärmeliges Shirt tut es auch.

Mit immer noch unter 9 8 kg Gepäck,  inkl.  Wasser -  dejavu -  ginge es dann zum Flughafen.  Natürlich viel zu früh. Aber was soll,  dafür hatte ich Zeit eine 5 Euro Tasse Kaffee zu genießen.

Der Flug war abartig.  Nie nie nie nie wieder Iberia. Die Beinfreiheit hat bei einem 1,7m Person aufgehört.  Der Rest war in den Sitz quetschen.  Im Vergleich zu Iberia ist Ryanair ein Luxusflieger. Nach 3h waren die Beinschmerzen entsprechend.  Wenn der Vordermann sich zurücklehnte,  glich das einer Kniescheibenamputation.


In Madrid angekommen,  ginge erst mal auf die Suche nach einem Transport zum Hauptbahnhof,  was sich als nicht so leicht entpuppte.  Die Spanier sind zwar clever genug um alles zweisprachig anzubieten,  sind aber zu Faul das konsequent zu machen, So hat z. B.  der Fahrkartenautomat nach der Sprachwahl eine Englische Headline aber die Auswahlfelder bleiben Spanisch. 
Der Bahnhof war wie befürchtet saukalt.
Dagegen hilft dann nur noch die Zwiebeltaktik.  Mehrere Lagen übereinander anziehen. Leider lagen die auch genauso eng an.  Meine Regenjacke ist seit dem letzten Trip mindestens eine Nummer eingelaufen.  Dabei wurde die noch nie Nass.  Manche Mysterien muss man wohl einfach nicht verstehen. 

Der Schnellizug war dagegen ein Luxustraum.  Platz ohne Ende.  Leise,  schnell,....

Irritiert hat mich dann kurz vor Leon die riesige Seenlandschaft links und rechts der Gleise.  Kann mich gar nicht erinnern beim letzten mal auch nur einen gesehen zu haben.....

Leider war Microsoft doch zuverlässiger als erwartet.  Unterwegs Regen.  Bei Ankunft Regen. Die 10 min Fussmarsch ins Hotel haben dann auch gereicht um richtig nass zu werden.
Offenbar ist meine Regenjacke doch keine Regenjacke,  sondern nur eine Windjacke.  Das erklärt wenigstens warum die Einlaufen konnte.  Immerhin -  Sie ist schnelltrocknend,  was man vom Shirt nicht sagen kann....



Wenn das die Aussichten für die nächsten Tage sind,  dann gute Nacht.



Donnerstag, 5. Mai 2016

Der Tragödie dritter Teil

Es ist wieder soweit,  das Ziel fest vor Augen, geht's in die letzte Runde. Auf über Santiago de Compostella nach Finesterre.

Mit reichlich Erfahrung aus den letzten beiden Reisen bin ich entsprechend vorbereitet - nämlich gefühlt gar nicht.

Bei den beiden letzten Trips habe ich ein mehr oder weniger intensives Sportprogramm im Vorfeld absolviert, um gut konditioniert zu starten. Ok, vielleicht eher weniger als mehr - aber immerhin. Daraus habe ich gelernt und es diesmal entsprechend anders gemacht.  Sozusagen optimiert. Besser gesagt ich hab es ganz sein lassen.

Im Geiste aber bin ich reich an Erfahrungen,  fit und gerüstet -  immerhin.
Dafür körperlich völlig konditionslos,  untrainiert und mit so einigen Zusatzkilos seit dem letzten Trip.
Gut das mein Rucksack dafür nun mit 9,8 kg Marschgewicht inkl. 1l Wasser ein weniger leichter ist, als die letzten Jahre wo ich meist zwischen 12 und 14kg auf dem Rücken hatte.



Sieht nicht nur viel aus - Ist es auch 


In weiser Voraussicht habe ich mir heute den Wetterbericht einmal genauer angeschaut, so das ich mein Marschgepäck adäquat optimieren konnte. Samstag 24 Grad Sonne, Sonntag, Montag, Dienstag dasselbe. Perfektes Wanderwetter, nicht so heiß und nicht zu kalt. Deutschland kann sich echt glücklich schätzen.
Da ich ins heiße, warme, sonnenverwöhnte Spanien fahre, muss ich mich aber entsprechend rüsten. Also T-Shirt wieder raus, dafür Pulli, Regenjacke und Schwimmweste rein in den Rucksack.



Pünktlich am Freitag soll es in Leon anfangen zu regnen, und am Samstag, und am Montag und am Dienstag und am Mittwoch und am.........Ich schätze die ersten 150km werde ich im "Freistil" schwimmend zurückliegen müssen. Meine einzige Hoffnung ist, das der Wetterbericht von Microsoft gesponsort ist und damit so zuverlässig.......

Dafür ist dann die Strecke auch nicht ohne.



Von Leon nach Santiago de Compostella sind es ca. 320km. Das ist die Pflicht. Mein Ziel ist Finesterre - am Ende der Welt. Das sind noch einmal ca. 100km extra. Also alles in allem ca. 420km

Ich bin insgesamt 21 Tage on Tour. Dabei sin geplant für :

An- und Abreise - 2 Tage
1 Tag Pause - auf halbe Strecke, für Selbstmitleid und dem verzweifelten Suchen nach dem Sinn dessen was ich mir da gerad antue.
1 Tag Pause - Santiago, für Ankommen, Zusammenbrechen und Wiederbelebungsversuchen.
1 Tag Pause - Finesterre, leck mich am Arsch Tag
16 Tage - reine Marschzeit.

Das macht summa sumarum eine Vorgabe von 26,25 km pro Tag.

Ein Klacks :) - wobei, meist nach 15km die Beine schwer werden, nach 20km alles wehtut und danach nur noch der Kampf zählt. Dazu noch ca. 10 Tage um sich an die Belastungen zu gewöhnen..... Ob ich noch nach Fuerteventura umbuchen kann ?????