Das erste Stück gehen wir heute gemeinsam, allerdings werde ich mehr und längere Pausen brauchen. In den Waden habe ich einen heftigen Muskelkater, der das auf und ab sehr erschwert. Die erste Blase hab ich trotz abtapen der Risikozonen auch schon. Der kleine linke Zeh schmerzt bei jedem Schritt, ist blau und insgesamt komm ich mir vor wie ein Invalide auf seinem letzten Weg ins Grab.
Pamplona wir kommen - irgendwann^^.
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KM 11
Noch 11k bis Pamplona. Soeben habe ich trotz aller Vorbeugungsmassnahmen Blase Nummer 2 entdeckt. Von der Gruppe habe ich.mich schon vor einer h abgesetzt, weil ich eine längere Pause brauchte.
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KM 14
Pause. So schön kann es hier auch sein.
19:00 Ankunft Pamplona
Als ich nach dem Weg fragte bekam ich einmal die Rückfrage, wo ich den herkomme. Meine Antwort "Zubiri" quittierte er nur mit einem "das ist doch gar nicht soweit". Auch ein ältere Herr der gestern unter mir im Bett schlief und mich ankommen sah fragte mich ganz erstaunt "bist du gerade erst angekommen ?".
Was keiner sieht ist die Arbeit die jeder auf den Weg leistet und die Umstände. Ich habe 2 Blasen, einen schmerzenden Zeh, schmerzende Füsse und einen Muskelkater in den Waden.
Normal schaffe ich rund 5km die h auf ebener Strecke mit Rucksack. Nur in dem Zustand, kann ich selbst auf geraden kaum Schritt halten. Steigungen gehen noch, aber bergab falle ich hoffnungslos ab. Den ersten Teil kann ich auch noch mithalten aber dann wird's schwierig. Die handicaps sind kaum zu unterschätzen und für die beiden letzten km brauchte ich fast 1,5 h. Der Zeitbedarf steigt bei zunehmenden Tempoabfall exorbitant.
Was auch keiner sieht ist mein Gewicht. Ich habe immer noch rund 30kg zuviel. Auch habe ich noch nicht einen einzigen übergewichtigen Pilger gesehen. Schlimmstenfalls ein Bauchansatz und alle wirken sehr trainiert.
In der Physik ist die geleistete Arbeit Kraft*Weg. Da der Kraftaufwand zwischen einem normal gewichtigen und mir gleich ist um ein Kilo Masse zu bewegen, bleibt nur noch das Gewicht. Wenn man jetzt 80kg*21km rechnet und dann 118kg*21km, bekommt man einen Eindruck welche Mehrarbeit ich verrichten muss um das selbe Ergebnisse zu erzielen.
Entsprechend aufmunternd war es, als kurz vorm Ziel, mitten in Pamplona, plötzlich Jaque und Jeanny-Jean standen und mich freudig und urteilsfrei begrüßten. Ausgerechnet der nur französisch sprechende Franzose, mit dem ich mich nur in Zeichensprache verständigen kann. In Zubiri, nach dem Frühstück hatte ich dem Esel noch einen Apfel gekauft, die beiden aber aus den Augen verloren. Den hatte ich immer noch dabei und nun mit den beiden geteilt. Leider ziehen Sie weiter, weil es in der Stadt wohl schwer ist einen Stall zu finden. Auch begehen Sie morgen die nächste Etappe. Da ich in Pamplona auf jeden Fall einen Tag Pause einlegen werde, sehe ich die zwei wohl nicht wieder.
Die anderen waren gerade auf dem Weg zum Essen als ich an gehumpelt kam. Da ich erst noch einbuchen und meine Sachen beziehen musste, sitze ich nun in einer Bar und esse alleine ein absolut köstliches Pilgermenu.
Einen absolute köstlicher Salatteller, Fisch mit einer Miniportion Pommes - eigentlich sahen die aus wie eine karge Deko, ein Stück Kuchen, eine Flasche Wasser und ein Wein für 10 Euro.
Was hier auffällt ist, das sich die Essgewohnheiten, radikal ändern. Ich esse plötzlich bewusster und weniger als Zuhause. Die ganzen Zwänge und Gelüste schwinden langsam und Essen wird zu einer netten Nebensache. Auch verspüre ich trotz der Belastung irrigerweise kaum Hunger. Lediglich der Wasserverbrauch ist enorm.
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