Sonntag, 8. Juni 2014

Pilgeralltag

Langsam stellt sich sowas wie ein Pilgeralltag ein. In den Herbergen wird der kleine Pilger um 6 geweckt. Oft auch früher, denn einige wollen um 6 schon auf der Piste sein. Zu verlassen hat man die Herberge bis 8:00. Entweder die Herberge oder die umliegenden Kaffees bieten ein Pilgerfrühstück meist bis halb neun an, für 3-4 Euro. Das besteht meist aus Caffe, Orangensaft, ein Chrosaint oder ein Stück Baguette mit Marmelade.
So gestärkt geht's dann auf Pilgerschaft. Diese Wanderung dauert je nach Strecke, Entfernung und Zustand des Pilgers, in der Regel zwischen 6h und 9h. Unterbrochen wird diese durch faktisch jede Tränke, diversen Bars und schattigen Plätzen.
Bei Ankunft wird dann kollektiv der erste Brunnen, gefolgt von der erstbesten Herberge, gestürmt, die leider auch immer die teuerste ist. Nach diversen Stossgebeten und Aufbringung der letzten Reserven humpelt man dann meist noch einen km weiter bis in die Stadtmitte.
Ist ein Herberge gefunden und ein Bett zugewiesen - Gott weiss wie lange sowas dauern kann - diese 10 min. fühlen sich an wie Stunden  - bekommt man noch einen Stempel in den Pilgerpass. Ohne den gibt's kein Bett.
Meist ist jetzt zwischen 17:00 und 19:00 und es folgt mit erreichen des Bett der völlige körperliche Zusammenbruch.
Ca. 1-2h später, wenn die Schmerzen vergehen, Folgen die ersten Wiederbelebungsversuche und der oftmals wagemutige Versuch sich zu bewegen und eventl gar aufzustehen.
Hat man diese letze Hürde irgendwie genommen, folgt die Dusche und dann die Wäsche.
Hat man jetzt noch Kraft geht's zum Essen. Entweder was einkaufen in einem der zahlreichen Tante Emma Läden, welche das Stadtbild prägen, oder in eine Bar. Dort gibt es fast überall ein Pilgermenu. Dies besteht immer aus 3 Gängen und Wasser oder alternativ Rotwein. Rotwein scheint hier zu so ziemlich allem die Alternative zu sein bzw. die Lösung....
Spätestens um 22:00 geht es ins Bett, da je nach Herberge zwischen 22:00 und 22:30 das Licht gelöscht wird. Binnen Minuten werden wir kleinen Pilger mit einer guten Nacht Musik in den Schlaf gewogen. Leider müssten bei den meisten die Instrumente neu gestimmt werden, denn bei dem schiefen Geschnarche.....
In den Herbergen der Stadt darf man immer nur einmal Nächtigen.  So wird schmarotzenden Pilgern vorgebeugt. Es gibt 2 Arten von Herbergen. Die offiziellen und die privaten. Die offiziellen haben meist zwischen 60 und 180 Betten. Diese sind in großen Schlafräumen von 6 bis 120 Betten untergebracht. Grundsätzlich handelt es sich immer um 2er Hochbetten. Die offiziellen Herbergen Kosten zwischen 5 und 8 Euro die Nacht. Ausgestattet sind diese meist mit WiFi, Dusche, Toilette, Waschmaschine und Küche. Wer jetzt glaubt das Pilger zu müde zum kochen sind, muss einmal eine Horde Italiener Live......
Die Privaten Herbergen si.d meist kleiner. Insgesamt meist zwischen 12 und 50 Betten, untergebracht in Räume von meist 8-10 Betten. Die Ausstattung ist meist gleich, trotzdem sind diese mit 8- 12 Euro deutlich teurer. Ausnahmen sind die kleinen, aus dem Ausland von Jakobsweg Freunden, betriebenen Herbergen die es vereinzelt gibt. Diese sind sehr liebevoll gestaltet und es steht der Pilger im Vordergrund, nicht der Kommerz. Die casa Paderborn in Pamplona und die casa Austria in Los arcos sind solche leuchtenden Beispiele.

Posted via Blogaway Pro

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