Weitere Pläne
Das übliche. Blasen, Fuß Aua usw. Ich weis ich wiederhol mich aber schließlich tun das die schmerzen auch und bilden einen dominanten Teil dieser Reise.
Ich hoffe heute Santo Domingo de irgendwas zu erreichen. Distanz 22km. Auf Katja hink ich 3 Etappen zurück, auf die Gruppe um Elena 2. Letztere würde ich gerne noch einmal Wiedersehen. Je nach Möglichkeit beende ich heute in Santo sowieso die Reise und laufe morgen außer Plan nur eine 22km Etappe bis Burgos. Damit wäre ich wieder im Zeitplan. Anknüpfpunkt für die nächste Reise wäre dann Santo - die haben hier echt grausige Stadtnamen - Domingo. Bekomme ich keinen laufe ich regulär weiter und ziehe morgen Abend mit dem Bus nach Burgos. Ggf. Samstag Morgen. Busse fahren hier oft Überland nur 3x am Tag. Sollte ich einen direkten nach Santander finden überspringe ich Burgos.
Bis 20:30 muss ich am samstag eingecheckt haben.
5h - 22,5 km. Rekord für mich. Genauso rekordverdächtig wie meine schmerzenden Füsse. Konnte streckenweise schmerzfrei laufen, was ich gnadenlos ausgenutzt habe. Die Quittung kam auf den letzten beiden km.
Bin schon wieder die Dorf Attraktion. Muss mir echt mal angewöhnen graziöser zusammenzubrechen und nicht ganz so auffällig alle 4'e von mir zu strecken.
Das Gefühl in den Füssen wenn man die Schuhe auszieht und die Füsse hochlegt - wie ein nicht enden wollender Krampf. Herrlich.
Unterwegs hat mir die Sonne dann auch noch das letzte bisl Hirn ausgebrannt. Über lange Strecken dachte ich ernsthaft, ich könne noch mal 10 km mehr gehen......Vermutlich war ich nah am Sonnenstich.
Sobald ich mich von dieser Bank auf der ich liege runter bewegen kann - und das kann dauern - geh ich mal nach einem Bus ausschau halten oder einem Touristoffice. Wobei so wie ich mich grad fühle frag ich auch gleich sicherheitshalber nach dem nächsten Friedhof......
Santo Domingo de la Prost
Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf und einem Besuch im Tourism Office fand ich einen Bus nach Alcablabla. Zumindest mal nah ran, was auch immer das heißt.
Cooler weise traf ich natürlich auf Justin, und Christie aus Chicago und.....den irren Iren Bernie. Und daher ist es auch gut so , das ich Abreise und nicht mit ihm heute Nacht das Länderspiel schaue. Den der irre Ire Bernhart hat ein ernsthaftes Bier Problem. Vor allem wenn ich keins vor mir hab. Der Mann wäre mein Untergang, wurde ich ihn noch öfter treffen. Das war in los Arcos schon hart und gestern auch.
Nach 4 halben Mass in der Nachmittagssonne Spaniens versteh ich zwar kein Wort Englisch mehr aber dafür Prost auf Irisch. Da ich es nicht aussprechen kann, sondern nur lallen, Versuch ich erst gar nicht es zu schreiben.
Um 6 geht mein Bus nach alcawasauchimmer. Eigentlich geht der nach ibeas de juarros - was und wo auch immer das ist. Mal schauen wo ich rauskomme.
Vertraue dem camino, er bringt dich immer ans Ziel - und wenn nicht zumindest zur nächsten Bar. In diesem Sinne Prost.
Bernie und Christi
Unglaublich - Viva la Espania
Nur fehlen die Worte - naja fast *gggg
Das Touristik Office in Santo Domigo sagte, ich solle den Bus nehmen nach Juerto irgendwas, dann noch 1km zu Fuss und ich wäre in Acatuperte. Das war wohlgemerkt bevor ich.meine Abschiedsbiere von Bernie hatte. Bus Start war laut Plan 18:02. Gestartet ist er um 18:15. Ankunft war 19:15. Nebenbei 3.72 Euro für 45km .... Wow.
Als ich ankam stand ich in einem kleinen Kaff an der Nationalstrasse mitten im nirgendwo. Nachdem ich Google befragte wo ich denn überhaupt bin und wie ich nach Atapuerca komme, wollten die 4 Bier am liebsten wieder raus. 14km zu Fuss und es war 19:15.
Atapuerca war eigentlich nur 5km entfernt, ebenso wie der camino, was ja noch gegangen wäre. Dummerweise führte aber keine Strasse dort hin. Eventuell ein Feldweg den googlemaps aber nicht kennt. Also was tun ? Laut Google 6km zurück, abbiegen un dann noch mal 8km, Alternativ 20km bis Burgos. Normal 4h Marsch, allerdings bei meinen geschundenen Füssen.....
Ok, dachte ich mir, beißt in den sauren Apfel und rufst ein Taxi. Allerdings wie ruft man in Spanien ein Taxi ? Vor allem wen man ja kein Wort spanisch spricht. Also ab in die nächste Bar - die gibt es hier zum glück in jedem noch so kleinen Kaff. Leider konnte da keiner Englisch, geschweige denn Deutsch. Draußen fand ich eine Gruppe jugendlicher, von denen wenigstens einer ein paar Brocken Englisch konnte. Genug um mir zu erklären das es hier keine Taxis gibt und die aus Burgos kommen müssten. Die Nummer kannte er aber auch nicht und schickte mich in den einzigen Tante Emma laden vor Ort. Dort kannte dummerweise auch keiner Englisch. Glücklicherweise kam der jugendlich ebenfalls um was zu kaufen, so das dieser notgedrungen als Übersetzer herhalten musste.
Wohl hat der sich auf jeden Fall nicht gefühlt in seiner Haut mit seinen vielleicht 14 Jahren. Das Kiosk wurden von einer älteren Frau und einer Enddreißigerin inkl. ca. 8 jährigen Tochter und ca. 15 jährigen Sohn betrieben. Zusammen mit meinem Dolmetscher und der Horde jugendlicher brach eine heftige Diskussion aus - offenbar welche Möglichkeiten ich habe. Man schlug mir den 9 Uhr Bus nach Burgos vor. Als ich erklärte in acadingens Freunde treffen zu wollen, wurde man nachdenklich. Ich vernahm Worte wie Taxi und Burgos und eine.Menge kauderwelsch, gefolgt von einem 5 minuto. Erst dachte ich die rufen jetzt ein Taxi und hab im Geiste schon ausgerechnet was eine Ca. 20km Anfahrt + 15km Transport wohl kostet.
Ca. 15 min später fuhr die Mitdreißigerin mit ihrem Privatwagen vor, schnappte ihre Tochter auf den Rücksitz, meinen Rucksack dazu, und schob mich auf den Beifahrersitz. Diese wildfremde Frau für mich tatsächlich nach Atapuerca. Als wir ankamen und ich meine Geldbörse herausholte würde Sie sogar fast böse. Nach einer herzlichen Umarmung und Verabschiedung war ich sprachlos. Was ich unterwegs im kleinen immer wieder spürte, habe ich jetzt live erlebt. Die Menschen hier sind unglaublich.
Heute Mittag in den Weinbergen, überholte mich ein Traktor. Ich ging einen Schritt zur Seite und schaute den etwas älteren Fahrer an. Optisch ein typischer Bauer in den 60igern. Plötzlich bleibt der stehen und macht die Fahrertür auf. Anfangs dachte ich der hat Mitleid und will dich mitnehmen. Dann fing er an wild zu gestikulieren und auf Spanisch zu erzählen. Den Gestiken nach hat er wohl vom spanischen Wein geschwärmt, worauf ich entsprechend Einstieg und mitschwärmte. Unter uns mit einem guten Dornfelder oder Burgunder hält der meines Erachtens nicht mit. Aber egal, schließlich war ich grad in der Provinz la Roja, dem grössten Weinanbaugebiet des Landes. Nach 5 min. gestikulieren, gemeinsamen lachen und symbolischen Wein trinken, fuhr der Bauer zufrieden weiter - und ich quälte meine Füsse weiter. Auffällig war allerdings, das dieser noch an einem guten Dutzend weitere Pilger vorbeifuhr und bei keinem anderen anhielt. Komisch.
In atadingens bezog ich gegen 8 die Herberge. Das Zimmer Teile ich mit den beiden Polen Barrel und Marta. Beide sprechen fließend Englisch und er auch Deutsch. Unnötig zu erwähnen das der lokale "Supermarkt" um halb acht schloss, wie mir die beiden erklärten. Kurzerhand luden sie mich ein ihr Essen und zwei Flaschen Wein zu teilen. Wein auf Bier.........
Die 2 sind echt Klasse. Leider per Rad unterwegs, wäre Morgen gerne mit ihnen gelaufen.
Was ein Tag. An den Kater morgen denk ich lieber mal nicht. Unglaublich.
Morgen noch mal 20km dann ist es vorbei, was auch gut so ist. Die beiden Blasen sind so riesig groß - Fläche von 2 zwei Euro Stücken je Blase - und heilen nicht sauber bei der Belastung....
Katja kam heute in Burgos an und die Treff ich Morgen Mittag irgendwann.
Marta und Barell
Hi Timmi,verfolge Deinen Weg ganz begeistert!Bin stolz auf Dich,dass Du so tapfer durchgehalten hast!Klasse!!!Der Weg ist neunmal auch im Leben das Ziel.....und das ist gut so....
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus der Heimat und eine dicke Umarmung
Angie