Mittwoch, 27. Mai 2015

Tag 5 - Pause in Burgos 1

Die Würfel sind gefallen. Nach einer unruhigen Nacht in einem 30 Bettzimmer bin ich totmüde. 

Meins ist das vorne oben mit dem grünen Schlafsack

Ich hab mich gestern Abend kurzentschlossen für heute Nacht ins beste Hotel am Platz einquartiert. Quasi als eigenes Geburttagsgeschenmk. Ich freu mich auf ein Bett, eine eigenes Bad und Ruhe. Ist zwar nur ein drei Sterne Haus aber mnit 65 Euro dafür noch erschwinglich und vor allem genau im Zentrum.

Bisl hab ich es heute morgen bereut. Gstern Abend hab ich in der Herberge den Erdinger Chris wiedergteroffen und Die Österreicherin - scheiß Namen vergessen - kennen gelernt. Beide sind heute weiter gezogen, wer weis wie weit. Aber hier trifft man immer wiedr aufs neue Leute, vor allem wenn man nich azyklisch geht.

Nach dem aufstehen war aber die Entscheidung wieder gold wert. Alles ist steif und tut weh. Muskelkater macht sich breit und die Füsse stimmen sich auch in einen "Leck mich am Arsch" Chor ein. Blasen gabe ich offenbar immer noch nicht aber es tut viel weh und eine Stelle, wie gestern beschrieben, ist übel wundgescheuert. Laufen könnte ich zwar noch aber ich bin hier nicht auf der Hatz.

Jetzt sitze ich in einem süssen Kaffee und hab schon ca. 20 andere ausgemacht die ich noch besuchen will. Der Tag wird teuer :D



Die spanischen Fussgängerzonen haben mit den deuitschen kaum was gemeinsam. Dominiert wird hier alles von vielen kleinen Bars die oft auch Kaffee und Restaurant in einem sind. Dazwischen kleine Läden. Bei uns sieht man nur riesige Ketten und deren Geschäfte. Eine Bar sucht man oft vergeblich und Kaffees sind auch oft rar oder Massenverpflegungsstellen. Der Spanier würde sich in einer deutschen Innenstadt wohl kaum wohl fühlen. Hier wirkt noch alles klein , gemütlich, eben Mediterain.

Ich muss immer wieder an die letzten Tage denken und auch an die Menschen bzw. speziell deren Füsse die teils in extrem üblen Zustand sind, wie ich wieder sehen musste. Offenbar gibt es keinen camino ohne Leiden, kein Ziel ohne Einsatz. Er gehört dazu, die eigene Leuterung, wie auch zum Leben, 

Oft denke ich 19,23 oder 30km ist doch eigentlich nix. Viele laufen Marathon, also joggen 42km oder wandern schnellen Schrittes sowas jedes Wochenende, Joy Kelley hatte vor kurzem eine Doku, wo er durch die Wüste gejoggt ist. 120km am Tag , mit kleinem Rucksack. Was sind da schon 20 km Spaziergang mit etlichen kleinen und großen Pausen. Ich muss alle 6km oder 90 min eine größere Pause einlegen. Nachmittags kommen dann alle 3 km noch mal kleine Stopps dazu. Obwohl ich mit 4-5km marschiere, was wohl lahm ist, falle ich dann auf Schneckentempo zurück.

Auf der anderen Seite sage ich mir auch immer, man muss auch die Arbeit sehen, die ein jeder leistet. Wie war das mit - Arbeit = Kraft x Weg ? Und Kraft brauch ich eine Menge um meine Masse in Bewegeung zu setzen. Der durschnittliche camino Pilger hat geschätzt 70-80kg leergewicht. Dazu noch und 4kg am Leib + 10 - 15kg Rucksack. Ich glaube ich hab kaum einen gesehen, der über 100kg Marschgewicht haben dürfte. Ich abe ein Leergewicht von 113kg + 4,5kg am Leibe + 13,5 kg Rucksack bei vollen Wasser Vorräten - also stolze 131 kg Marschgewicht die ich in Bewegung halten muss. Wenn ich denen Sprinter, die bis zu 40 km am Tag zurück legen, noch mal 40 kg auf den Rücken schnallle, würden die keine 10km kommen, 
Klar, der Vergleich hinkt, denn ich bin das Gewicht gewohnt und angepasst, aber wir reden hier von oft  durchtrainierten Leuten, während ich direkt vom Bürostuhl auf den camino gehen. 
Auf gut deutsch, wenn ich 10km gehe, ist das als wenn ein untrainierter normalgwichtiger 15km läuft und ein Marathonläufer  20km. Joey Kelley zählt nicht, der Typ ist nicht nur Ire sondern auch irre :D
Plötzlich sieht eine 20 oder 30km Marschleistung wieder ganz anders aus und erklärt auch die Qualen die Nötig sind, um das zu erreichen, bzw. die vielen Pausen und die Hohe Zeit.

Beim marschieren sind die Pausen extrem wichtig für mich. Ich habe mir eine Weisheit zu eigen gemacht die  Fritz Herberger schon während der WM 54 prägte.
"Nach der Pause ist vor der Pause".... oder so ähnlich....:D
Also auf gut Deutsch, nach dem Frühstück ist vor dem Abendessen.
Plötzlich ist das nächste Teilstück in freudiger Nähe, weil wieder eine Pause wartet.

Ich sitze jetzt im Kaffee beim 4 Kaffee con Leche (Espresso mit durch Dampf aufgeschäumter Milch) und werde die Cathedrale besuchen und anschliesend noch mal eine Runde schlafen. Ich kann immer noch nicht verstehen wie ich einen so brutalen Sonnebrand auf dem Kopf bekommen habe. Draussen ist saukalt und windig. 8-12 Grad. Wenn die Sonne mal rauskommt schwitzt man und friert zugleich, beim marschieren.
Nachmittags, wenn die Sonne als raus kommt,  merkt man schon das die hier extrem brennt, obwohl es nur 17 Grad wird. Kein Vergleich mit unseren breiten. Die Ohren und die Nase sind auch schon rot, aber von Anfang an gut eingecremt. Auf dem Kopf hatte ich dann eigentlich auf die dichte Haarpracht gesetzt.
Wenn ich aufstehe merke ich auch wie steif die Muskeln sind und das rechte Knie, also der Muskel mault. werde die nachher mal mit Voltaren einreiben.

Jetzt gehts erst einmal in die Kapelle zu den ganzen Monstern.....




 

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