Dienstag, 17. Mai 2016

Tag 12 - Auf ins nirgendwo

So ein Tag Pause wirkt Wunder.  Frisch erholt und Voltaren getränkt ging ee los. Die Herberge hab ich nur schweren Herzens verlassen. Überhaupt ist es schwer sich nach einer Auszeit neu zu motivieren.  Aber Santiago ist nah und der Zeitplan doch ziemlich stramm.

Normal müsste ich jetzt 30km am Tag machen,  allerdings ist das unrealistisch. Wobei,  die Strecke nach Finstere an 2 Tagen über 30km hat. Nicht weil das so toll ist,  sondern weil es da nur noch wenige Herbergen gibt,  mit zum Teil 15km und mehr Distanz dazwischen. Das wird zum Ende noch mal Hardcore.

Heute morgen hatte es wieder eine Menge Wochenendpilger.  Es ist schon krass wie sehr diese auffallen. Meist kein Rucksack oder ein kleiner,  blitzsaubere Freizeit oder Sportschule mal in Orange, mal in lila Schwarz,  Regenschirm usw.




Den "normalen"  Pilger,  erkennt man direkt an zerschliesenen Schuhen,  unwaschbar dreckiger Hose und am Gang.  Wer bereits ein paar hundert km in den Knochen hat erkennt man sofort -  Kondition und Training hin oder her.



Die Landschaft ist traumhaft hier.  Es ist erstaunlich wieviel uralte riesige verknöcherte Kastanien es hier hat,  teils bis zu 1000 Jahre alt. Diese Riesen haben schon so manchen Pilger gesehen. Ich bin weder groß Naturverbunden,  noch esoterisch oder spirituell angehaucht.

Aber der Magie so mancher Wegstrecke kann auch ich ich mich nicht entziehen. Das viel mir gestern schon auf,  wie an einigen Bildern zu sehen war.  Stellenweise fühlt man sich wie in einem Märchenwald. Was könnte da besser dazu passen als die Melodien von Faun -  Album "Totem".





Auch scheinen von einigen Plätzen und Bäumen eine unglaubliche Energie auszugehen,  die man förmlich spürt und die Armhaare aufstellen lässt. Eigentlich halte ich so Kram wie Ley -  Linien für Menschen gemachte Hirngespinste von Leuten denen Religion nicht reicht.  Und so sehr das an den Haaren herbeigezogen ist,  es gibt Sie,  diese magischen Orte,  wo alles mit allem und jedem verbunden scheint. Selbst die Luft ist so sauber und gutriechend wie selten wo.




Leider war der ganze Morgen stärker Nebel bis Mittags und auch die Linse von Handy ist dauernd beschlagen. 



Auch diese Etappe hatte wieder Ihre Herausforderungen.  Fairer Weise muss ich sagen das vor diesem Teilstück mit einer Tafel,  Fotos und Alternativroute gewarnt wird.  Allerdings bin ich heute eh schon 3km Umweg gelaufen,  weil ich nicht achtpasste und auf die Radfahrer Route kam,  die sich an Straßen orientiert.






Nach 25km ging dann auch alles an Kraft und Reserven aus und die Füsse schmerzten wieder höllisch. Vor allem bei auftreten auf der Ferse. Da rächt sich das hohe Gewicht. Wie ich die 32km mit Olga überstehen konnte, inkl.  Aufstieg und Highspeed gehen,  begreifen ich selbst nicht.  Dafür blieb da Sprunggelenk Dank Voltaren und einer gut gehbaren Strecke recht ruhig. Mein Tagesziel war nur 4km weiter.  Laut Liste bin ich nicht 28 sondern nur 25km gegangen bis Orazo.  Es ist schon nach 4 als ich dort ankomme,  also was solls.......



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