Großkotzigkeit kommt vor dem Fall. Gehst mal schnell weiter nach Finestra. Sind ja nur 90km. Easy going - 3 Tage. Flue nach schnell eine günstige Pension für 2 Nächte gebucht. Alles passt. Easy going.
Von wegen. Die erste Etappe war grad mal 22km. Dank eigener Doofheit (hab paar Sachen in der Herberge vergessen) waren es rund 24km. Eigentlich eher ein kürzerer Stint. Die beiden darauffolgenden sollen um die 33km.
Aber der Weg hat es in sich. Nicht wie der Camino der letzten beiden Jahre. Es gab nach 10km die erste offene Bar und eine bei km 18 - das wars. Nicht wie vorher alle 4 km spätestens eine Rast und Auftankstation. Nix war. Es ging auf und ab. Teils so Steil das ich auf Zehenspitzen gehen musste, was schon oft vorkam. Dann Steil bergab in einen Talkessel umringt von hohen Bergen. Das Höhenprofil sah eigentlich easy aus. 2 Stationen alle abfallend von rund 180m auf 140m. Keiner hat was gesagt das dazwischen Berge sind mit ansteigen auf fast 400m.
Nichtsdestotrotz müsste ichs gewöhnt sein mittlerweile. Das Fußgelenk schmerzte irgendwann wieder höllisch - warum auch immer, der Weg war recht eben - ich bekam eine neue kleine Blase, das Knie quittiert und die Strecke war ein einziger Kampf. Warum auch immer. Der heilige St James ging den Weg schließlich auch weiter bis Finestere. Aber die Kraft des Caminos war nicht mehr da, jedenfalls nicht mehr in der Form. Nach einem Tag Pause - OK alleine 3h angestanden für diverses und viel rumgerenne - müsste ich trotzdem eigentlich relaxt und fit sein. Müsste.
Ich bin gegen 10 los und kam gegen halb fünf in Negreira an - völlig am Ende. Zum Glück sah ich Werbung für ein 2 Sterne Hotel mit Einzelzimmer und eigenem Bad für 25 Euro. Die Herbergen hier kosten zwischen 12 und 18 Euro - also keine Frage. Irgendwie wird hier eh alles plötzlich viel teurer. Würde mich nicht wundern wenn's hier eine Preisliste für Einheimische und verirrte Pilger gibt. Der Portier wollte auch gleich 35 Euro, bis ich auf die Werbung hinwies - danach warens nur noch 25.
Trotzdem wars ein Glück. Doppelzimmer, inkl. Frühstück und - tatatatatata - Badewanne. Luxus pur - Zivilisation du hast mich wieder.
Eine genauere Analyse der nächsten Strecken ergab eine schnelle Entscheidung. 2 Tage a 33-34km. Max 2 Stationen auf den nächsten 60km. Hügeliges Gelände und ich kann kaum auftreten nach dem Bad.
Dazu noch der Wetterbericht, der vorhersagt das morgen der einzige sonnige Tag ohne Regen diese Woche ist.
Ich Kürze ab. Santiago war Plan, der Rest immer nur nice to have. Morgen nehme ich den Bus nach Cee, einen Ort an der Küste 15km vom Ziel entfernt. Damit habe ich etwas mehr als 50km abgegekürzt, etwa 1,5 Tage - die schlimmsten. Denke das geht in Ordnung, Geplante Ankunft früher Nachmittag, was erlaubt noch etwas den Strand in der Sonne zu genießen. Für Dienstag ist dann Umzug in die Pension geplant, Relaxen und vielleicht eine Wandertour über die Finestere Halbinsel. Eventuell auch ein Ausflug nach Muxia, wohin der Jakobsweg verlängert ist. Mal schauen.
Die Fahrpläne hier sind allerdings eine echte Herausforderung. Rauszubekommen wie ich von x nach Y komme, trotz Internet nicht einfach. Dank eines spanischen Barbesitzer an einer Bushaltestelle ohne Englisch Kenntnisse (sowas wie Fahrpläne gibt's da nicht), sowie 2 Bier, 2 Whisky, einem spanischer Schnapps ( zusammen 5,50 Euro) und einer Fußball live Übertragung bei der ich Porto Fan sein musste, bin ich jetzt schlauer und hab einen Reiseplan für morgen - hoffe ich.
Eines muss man den Spanier lassen - Dank EU. Hier bin ich kein Ausländer, hier bin ich einfach nur Europäer und als deutscher hochwillkommen. Lediglich beim Thema Sprachen sind die echt eigen. Wehe man erwartet das die Englisch reden. Meist bekommt man ein
Dafür gibt's jetzt Chicken - ja an einem Montag, ich weis - und wie bei jedem Pilger Menü eine Flasche Rotwein. Nicht ein Glas - die Brühe bekommt man hier Flaschenweise eingeflöst und ist ein Grundnahrungsmittel. 3 Gänge Menü inkl. Fusel - 12 Euro.
Prost.
Du hast es geschafft. Glückwunsch!
AntwortenLöschenLG Daniel
Kein Meckern über das Wetter?
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