07:00 Regen. Es ist Saukalt. Das Thermometer zeigt gerade mal 5 Grad. Für alle die sich am Main den Pelz verprutzeln lassen, in Worten F Ü N F. Nicht 25. Fünf. Natürlich regnet es, Instinktiv warte ich auf Schnee - viel fehlt ja nicht mehr. Gut das ich nicht in den kalten Norden geflogen bin. Da hats nur um die 20 Grad.
Die Herberge war auch nicht der Brüller, vor allem unbeheizt, dafür sauteuer. Voller "Motivation", gings dann auf die Pirsch. Habe immer noch Muskelkater in allen Knochen und bei dem Wetter werden auch die Muskeln nicht warm. Heute steht ein Aufstieg auf 1400/1500m an. Hab dann nach 4 km die erste Pause für ein zweites Frühstück eingelegt und mich für ein drittes eingedeckt. Könnte essen ohne Ende im Moment, allerdings ist hier alles auf Baguette und das liegt wie Blei im Magen.
Nach 9 km gab's dann die zweite Pause. Der nächste Ort ist 7km weg. Unterwegs Maria aus Australien kennen gelernt. Eigentlich gehe ich im Moment lieber alleine, da ich die meiste Zeit noch im Kampfmodus verbringe und zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin. Allerdings kam die Abwechslung sehr gelegen und zusammen gingen die 7km rum wie nix. Allerdings ist dort ihr Schlusspunkt für den Tag. Da Ihr Rucksack zu schwer ist benutzt Sie den Gepäckservice. Eigentlich wollte sie einen neuen kaufen und Sachen zurückschicken. Allerdings alleine das kostet schon 150 Euro. Erinnere mich noch 2014 als ich für ein paar Schuhe 45 Euro zahlen müsste. Spanische Post ist abartig. Da kann ich gleich DHL Express machen.
In Buxtehude am Arsch der Welt die drei Berlinerinnen zielgerichtet in einer Kneipe aufgespürt. Dabei erzählte mir Steffi das Sie in einer Herberge reserviert haben, weil die einen Kamin haben.
Kamin - Feuer - Wärme. Ich Ich Ich, da muss ich hin.....
Beim losgehen kam der Berg - und der Blick auf 2 Berghänge weiter, auf denen noch Schnee liegt. Gut das ich ins sonnige Spanien geflogen bin und nicht... Aber das hatten wir ja schon.
Aufgrund eines schmerzenden Fussgelenks und Fussaua viel die Pause etwas ausgedehnter aus. Noch 5,9km bis zum Ziel, bisl bergauf, 1h 15 max dachte ich. Um 2 bin ich los.
Der Weg war ein ausgetretenen, steiniger und stellenweise überfluteter Ziegenpfad. Ich kam kaum voran. Die meisten gingen einfach auf der Straße...... Ich nach der Hälfte dann auch. Das war nicht mehr vertretbar.
Unterwegs habe ich dann bemerkt, daß rund 10 Leute knapp hinter mir sind. Es war 3, als mich plötzlich die Angst überkam kein Bett mehr zu bekommen. Die meisten laufen nur bis ca. 2 und kehren dann ein. Die hinter mir gehen garantiert auch nicht weiter und soviel Betten hat's in den abgelegenen Bergkaff nicht. Die letzten 2,5km Aufstieg glichen einem Rennen. Wie ein gehetzter bin ich der Berg förmlich hochgehalten. Alles ohne Pause. Gott ich hasse das. Das ist genau das was ich nicht wollte. Völlig außer Atem, restlos durchgeschwitzt und mit 140 Puls kam ich dann nach 4 in der Herberge an. Es hatte heute kaum geregnet, aber aus meinen Shirts kann man das Wasser rausdrehen.
Es war unbegründet. Die Herberge ist selbst jetzt noch nicht ausgelastet. Dafür wurde ich an meinem Hochbettt von der Finnin Petra äußerst Charmant begrüßt. Nach eine wenig plauschen, schwärmte Sie von der erholsamen Wirkung einer heißen Dusche - OK der Wink kam an.
Den Rest des Abends werde ich vor dem Kamin verbringen. Da bekommt man mich nur noch mit einem Brecheisen weg. Auffällig ist im Moment wie überproportional hoch der Frauenanteil ist die alle alleine oder in wilden Gruppen unterwegs sind.
Morgen kommen dann auch wieder abstiege. Obwohl ich mich heute völlig ausgepowert habe, bin ich erstaunlich fit. Bergauf liegt mir einfach mehr als Bergab. Petra geht's nebenbei genauso. Sie führt das auf ausgeprägte Waden zurück, contra schwachem Schienbein. Die Herausforderung kommt also morgen.
Na also wird doch :) Ich bin entsetzt über das Wetter bei dir (Hauptsache du bist nach Spanien geflogen) hehe. Lieber 5-10 Grad und Regen, anstatt 35 Grad und purer Sonnenschein. Du schaffst das !
AntwortenLöschenLG Daniel