Sonntag, 8. Mai 2016

Tag 3 - Schwimmen

Heute morgen hab ich jeden Muskel gespürt,  inkl.  beider Fussgelenke und den Armen.  Da kündigt sich ein kräftiger Muskelkater an.  Die erste Blase ist auch schon da.

Draußen regnet es Bindfäden.  Zeit meinen nagelneuen Ponjo zu testen. Allerdings macht der Blick aus dem Fenster nicht wirklich Lust aufs marschieren.

Gesagt getan,  Ponjo angelegt und zerrissen.  Toll,  jetzt seh aus wie eine überdimensionierte knallgelbe Quitscheente die nicht dicht ist.



Die ersten Minuten waren ätzend,  bis die Muskeln warm wurden.  Dafür haben Regen und Wind erbarmungslos zugeschlagen.  Scheiße ist das kalt.

Km 5
Schwimme mehr als das ich Wandere. Der Ponjo,  hängt in Fetzen, meine Regen/Windjacke ist so wasserabweisend wie ein Handtuch und ich bin Nass bis auf die Haut. Der Dauerregen wird nur unterbrochen durch gelegentliche Wolkenbrüche. Mit dem knallgelbe Fetzen den ich anhab,  seh ich aus.....Die mitleidig Blicke meiner Mitpilger sprechen Bände.  Dafür hat wenigstens die Seenotrettung eine Chance mich zu finden,  wenn ich absaufe - so knallgelb wie ich leuchte.



Km 10
Mir ist kalt,  alles schmerzt und die zweite Blase kündigt sich an. Die erste Pausenmöglichkeit.  Einfach unterwegs hinsetzen geht ja nicht - da wirst weggeschwemmt. Die anderen wollen alle bis Artos weiter.  Das sind nochmal 22km. Ich bin jetzt schon am Ende.  Überlege ernsthaft mich hier einzuquartieren.
Überlege schon die ganze Zeit was ich falsch mache und warum ich letztes Jahr keine hatte. Frühstücksbeutel. Ich hatte letztes Jahr Frühstücksbeutel in den Schuhen. Ein Glück das ich wenigstens einen dabei habe.
Nach einer intensiven Pause,  einem zweiten Frühstück und frisch verartzten Füssen,  gehe ich dann doch weiter.

Langsam lässt der Regen nach,  die Blasen machen keinen Ärger und nach ein paar Minuten sind die Muskeln wieder warm.  Komme erstaunlich gut voran.

Km 15
Eine Bar = Pause. Fühle mich erstaunlich Fit.  Werde noch min.  6km gehen.  In Santibanez sind zwei Herbergen.  Danach sind nochmal 11,5 km bis Artos.  Vielleicht lauf ich durch.

Km 20
Die Fussgelenke tun weh, sind völlig überlastet.  Mir geht die Kraft aus.  Die Feldwege sind sehr uneben.  Bei jeder Fussquerstellung schmerzen  die Schienbeine.
Noch 2 km -  gefühlt unerreichbar.

Km 22
Ankunft.  Kann kaum noch stehen.  Die letzten beiden Km waren die Hölle.  Musste alle paar Hundert Meter pausieren. Zum Schluss schien selbst die Bank in 100 Entfernung ewig weg,  die Auberge in 400m unmöglich zu erreichen. Bin völlig am Ende.

Erst mal raus aus den nassen Klamotten,  schlafen gehen und dann waschen.
Leider muss ich gestehen das ich völlig unzureichend ausgerüstet bin.  Ich hab sowohl das Wetter als auch die Temperaturen völlig unterschätzt.

In der Herberge habe ich heute Susanne,  Julia und Steffi kennen gelernt und zusammen abend gegessen.  Alle drei aus Berlin und fliegen wie ich am 26 zurück.  Da Sie ein ähnliches Tempo haben,  werden wir uns garantiert noch öfter treffen.





2 Kommentare:

  1. Acha: Wetter ist HIER ausgezeichnet.... so 25° und Sonne :-)

    (Ich verstehe es, Leute final zu motivieren :-))

    Gruß
    - Matthias

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  2. 25° im Schatten wohl gemerkt :) wir haben sogar einen Sonnenbrand.

    LG Daniel

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