Irgendwie hat es mich dann auch nicht gewundert, das Ringsum auf
den Bergen noch Schnee liegt.
Mit großer Motivation sollte es 28km bis nach Ponferata gehen.
Nach 2,5km kam Cruz de Fera. Diese Stellen findet man öfter hier aber nur 2 sind so bekannt. Pilger aus aller Welt bringen einen Stein mit, oder etwas persönliches und legen es dort ab. Diser Gegenstand symbolisiert ein Problem das man auf dem Weg ablegen möchte, oder einen Menschen, egal ob verstorben oder geschieden den man loslassen möchte.
Es ist erstaunlich wie der Körper sich an die Strapazen anpasst. Genauso erstaunlich wie der Weg neue Herausforderungen bereit hält. Mit einer Wanderung in Deutschland hat das so gar nichts mehr zu tun. Die Belastung ist um ein vielfaches größer, was klar wird wenn man den Weg sieht.
Jeden Schritt ist man am rutschen, umknicken oder stolpern. Das ganze ist dann nicht nur stellenweise sondern insgesamt 15km in dem Zustand. Die Landschaft war traumhaft aber der Weg höllisch zu laufen.
Nach 20km war ich am Ende. Selbst eine große Pause hat nicht mehr geholfen. Waden verhärtet, Fußgelenk geschwollen, Knie schmerzt, Oberschenkel fühlt sich an als Stünde ich kurz vor einer Zerrung.
Fuerteventura, das nächste mal wird definitiv Fuerteventura
Heute ist Koreanischen Abend. Die Herberge ist mit Koreaner überlaufen. Es ist faszinierend was für ein Schmelztiegel an Nationalitäten hier ist, genauso wie Religionen. Juden, Christen Buddhisten, Brasilianer, Japaner, Koreaner, Amerikaner, Europäer, alle vereint in einem gemeinsamen Ziel, einer Aufgabe. Jeder unterstützt den nächsten, alle sind nett und freundlich, es gibt keinen Streit, keine Begehrlichkeiten, nur Aufgeschlossenheit. Nur Muslime findet man hier leider nicht. Da hat der Islam echt noch Nachholbedarf in Aufgeschlossenheit und Weltoffenheit. Kaum einer ist aus religiösen Gründen hier.
Unterm Strich bilden sich 2-3 Gruppen, die sich immer wieder Zusammenfinden. Zum einen die Spanisch, Italienisch und Portugiesisch sprechenden Länder, die Koreaner welche oft nur schlecht Englisch können und dann der Rest im Englischen vereint. Während ich das Tippe sitz mir gegenüber eine Gruppe Koreaner (Tom und Frau) mit einem Deutschen und einen den ich nicht kenne beim Kartenspielen und lachen. Ein Engländer hat sich gerade noch dazu gesellt.
Beim Abendessen waren wir fast nur Deutsche - die im Moment fast 40% der Pilger stellen schätze ich. - und 2 Koreanierinnen. Mutter und Tochter. Sie - Adele - bereist Europa und dann die USA um zu schauen wo sie künftig arbeiten will. Studiert hat Sie Industriedesign und kann sich wie Sie sagt in Korea nur bedingt entfalten als junge Frau mit geringer Berufserfahrung.
An diesem Ort, diesem Weg, ist es fast als sei die Menschheit in Glück und Frieden vereint.
Unterwegs Strahlen dich die Brasilianer von gestern Abend an, Tom der Koreaner (Physiotherapeut) hat meine Fußgelenk untersucht.........Alle sind wie eine Familie hier.
Mal schauen ob ich morgen noch laufen kann oder pausieren muss. Ponferata ist nur 8km weg und die letzte größere Stadt vor Santiago Einen Tag Pause hatte ich eh geplant - und morgen soll es meistens Regnen.......
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